Die Alterswertminderung nach Ross ist ein Begriff aus der Immobilienbewertung, der eine Methode zur Ermittlung des Wertverlustes von Gebäuden aufgrund ihres Alters beschreibt. Diese Methode wurde vom deutschen Bauingenieur Wilhelm Ross entwickelt und ist besonders im deutschsprachigen Raum verbreitet. Sie dient dazu, den aktuellen Wert einer Immobilie realistisch zu bestimmen, indem Alter und Abnutzung berücksichtigt werden.

Grundprinzip:
Das Grundprinzip der Alterswertminderung nach Ross basiert auf der Annahme, dass der Wert eines Gebäudes mit zunehmendem Alter und fortschreitender Nutzungsdauer abnimmt. Diese Wertminderung wird durch eine prozentuale Abschreibung vom Neuwert des Gebäudes berechnet. Die Berechnung berücksichtigt sowohl das Alter des Gebäudes als auch seine voraussichtliche Gesamtnutzungsdauer.

Berechnungsformel:
Die Alterswertminderung wird nach der Formel von Ross wie folgt berechnet:
Alterswertminderung
= Neuwert ×(Alter des Gebäudes/Gesamtnutzungsdauer) Hoch 1,25

Hierbei ist der Exponent 1,25 charakteristisch für die Methode nach Ross und soll die überproportional steigende Wertminderung mit zunehmendem Alter des Gebäudes abbilden.

Anwendung und Bedeutung:

Die Alterswertminderung nach Ross wird häufig bei der Wertermittlung von Gebrauchtimmobilien eingesetzt, um einen realistischen Marktwert zu ermitteln.
Sie ist besonders relevant bei der Beleihungswertberechnung für Finanzierungen und bei der Feststellung des Verkehrswertes im Rahmen von Immobilientransaktionen.
Die Methode bietet eine standardisierte und nachvollziehbare Herangehensweise zur Berücksichtigung des Altersfaktors bei der Immobilienbewertung.
Kritik und Grenzen:

Die Methode nach Ross kann in der Praxis nur als Richtwert dienen, da sie die individuellen Zustände und Besonderheiten eines Gebäudes nicht detailliert berücksichtigt.
Modernisierungsmaßnahmen und Instandhaltungen, die den Wertverlust reduzieren können, müssen zusätzlich in die Bewertung einfließen.

Die Alterswertminderung nach Ross ist ein nützliches Werkzeug in der Immobilienbewertung, das hilft, den altersbedingten Wertverlust von Gebäuden zu quantifizieren. Es ist wichtig, diese Methode im Kontext der gesamten Immobilienbewertung und unter Berücksichtigung individueller Faktoren zu verwenden.